Der Amiga 2000 wurde zusammen mit dem Amiga 500 vorgestellt, und war der Begründer der OSA - der Offenen SystemArchitektur. Er wurde ursprünglich in Deutschland entwickelt, und kommt in einem modifizierten Commodore PC-Gehäuse daher. Was das äußere vermuten lässt wird im Inneren bestätigt - erstmals finden sich Erweiterungssteckplätze auf der Hauptplatine.
Diese Steckplätze ermöglichen eine Aufrüstung des Amigas im PC-Stil. Dank dem Autoconfig-Standard wird jede Steckkarte automatisch erkannt und ins System eingebunden. Die Steckplätze können sehr vielfältig genutzt werden, sei es für Speichererweiterungen, Festplattencontroller, Autoboot-Karten usw.
Dazu kommen noch PC-Kompatible Erweiterungssteckplätze, die lediglich für Brückenkarten brauchbar sind, sie sind nämlich lediglich untereinander verbunden und mit Strom versorgt. Der Amiga kann diese Steckplätze weder direkt ansprechen noch anderweitig benutzen.
Der Rest der Hardware entspricht weitgehend dem Amiga 1000, also eine MC68000 CPU, mit 7,14 Mhz Takt, die drei Custom-Chips, ein Diskettenlaufwerk. Die Tastatur entspricht jetzt dem wohlbekannten Amiga-Standard, wenn auch einige ganz alte Tastaturen auf den ersten Blick dem Layout der Commodore-PCs sehr ähnlich sahen. Auslöser für diese Assoziation sind die schmalen F-Tasten sowie die Anordnung der Alt- und Amiga-Tasten, die PC-typisch eine Lücke zwischen diesen beiden Tasten zeigt.
Modellunterschiede
Die ursprüngliche, in Braunschweig entwickelte Version des Amiga 2000 besitzt einige Einschränkungen gegenüber den späteren Varianten. Das in Deutschland entwickelte Modell basierte auf dem Design des Amiga 1000, zu welchem die Beispiel-Zorro-II Backplane aus dem Amiga 1000 Hardware Manual und ein Genlock-Slot hinzugefügt wurde. Der Erweiterungsanschluß an der rechten Seite des Amiga 1000 wurde auf die Hauptplatine verlegt, dieser wurde unter dem Begriff MMU-Steckplatz bekannt.
Nachdem sie den Amiga 500 fertiggestellt hatten, überarbeiteten die amerikanischen Commodore-Mitarbeiter in Westchester den ursprünglichen Amiga 2000 grundlegend. Dieses Mal war der Amiga 500 die Basis. Prinzipiell wurden zu dessen Platine die Steckplätze und ein Spezialchip mit der entsprechenden Ansteuerlogik, der sogenannte &Thin Buster hinzugefügt, welcher die Funktion einiger einzelner Chips auf der deutschen Variante in sich vereinte. Damit man den Überblick behielt, wurde die Braunschweiger Version als Amiga 2000A bezeichnet, die Variante aus Westchester hieß Amiga 2000B.
Die Änderungen waren durchaus positiver Natur. Der Genlock-Steckplatz wurde durch weitere Signale erweitert, der Schwarzweiß-Videoausgang des Amiga 500 war auch vertreten, und die überarbeitete Versionen der Custom-Chips wurden auch verwendet. Darüber hinaus benötigte die Platine nur noch zwei Lagen anstatt vier, was die Fertigungskosten senkte. Alles gut und schön - nur leider gab es bereits zehntausende Amiga 2000A... und die Besitzer dieser Geräte mussten mit einigen Einschränkungen bezüglich der Erweiterbarkeit leben.
Dies bezieht sich hauptsächlich auf den Genlocksteckplatz und den Speicherausbau. Der Genlocksteckplatz dient anders als die regulären Erweiterungssteckplätze für Karten, die mit der Bildschirmausgabe des Amigas zu tun hatten. Und genau dieser bekam ja bei der Überarbeitung die zusätzlichen Signale, und daher können zwar alte Karten im B-Modell eingesetzt werden, aber keine neuen im A-Modell.
Speicherunterschiede
Das mit dem Genlocksteckplatz hält sich in seinen Auswirkungen in Grenzen. Leider ist das Problem beim Speicherausbau um so fataler. Beim A-Modell wurden die ursprünglichen Chips aus dem Amiga 1000 verwendet. Diese beinhalten eine frühe Version des Agnus-Chips, welcher höchstens 512 KByte Chip-RAM verwalten kann. Die späteren Versionen dieses Chips verwenden eine gänzlich andere Bauform - und können daher nicht im A-Modell eingesetzt werden. Als Folge bleibt das A-Modell auf 512 KByte Chip-RAM beschränkt.
Aber es gibt wenigstens einen kleinen Vorteil des A-Modells. Standardmäßig wird ja jeder Amiga 2000 mit 1 MByte RAM geliefert, auch das A-Modell. Die ersten 512 KByte finden sich fest installiert auf der Hauptplatine, der Rest steckt im MMU-Steckplatz auf der sogenannten MMU-Karte. Auf dieser Karte sind noch Steckplätze frei, und so können weitere 512 KByte durch einfaches Hinzukaufen und Aufstecken von Speicherchips hinzugefügt werden. Sobald man diese MMU-Karte durch eine Turbokarte austauscht, gehen zwar 512 KByte bis 1 MByte RAM verloren, aber jede Turbokarte die etwas auf sich hält verfügt sowieso über mindestens 2 MByte eigenen schnellen 32 Bit Speicher. Nur dumm, dass man beim A-Modell aufgrund von Hardwareeinschränkungen den 68000er von der Hauptplatine entfernen muss wenn man eine Turbokarte einbaut - dabei bleibt die Möglichkeit auf der Strecke, die Turbokarte für inkompatible Software abzuschalten.
Die letzte Version des A2000 wurde inoffiziell Amiga 2000C genannt, basierte auf dem ECS-Chipsatz und wurde mit der Workbench 2.04 ausgeliefert, quasi dieselben Änderungen, die auch der Amiga 500 mit Revision 8 erfahren hat. Ansonsten blieb er unverändert.
Unterschiede und Sondermodelle
Hier noch einmal die wichtigsten Unterschiede und Erkennungsmerkmale zwischen A2000 A ,B und C in Stichpunkten:
A-Modell | B-Modell | "C"-Modell | |
---|---|---|---|
Chipsatz : | OCS | OCS (teilweise aber schon ECS-Agnus | ECS |
Agnus-Chip : | Big Agnus | Big Agnus oder Fat Agnus | Fat Agnus |
MMU-Steckplatz : | Belegt | Frei | Frei |
68000er : | Muss für Turbokarten entfernt werden | Kann auf der Platine verbleiben | Kann auf der Platine verbleiben |
Maximale Chip-RAM Größe : | 512 KByte | 1 MByte | 1 MByte |
Videoslot : | kurz | lang | lang |
Hauptplatine : | Basierend auf Amiga 1000, vierlagig | Basierend auf Amiga 500, zweilagig | Basierend auf Amiga 500, zweilagig |
Composite-Video : | kein | Graustufen | Graustufen |
Weitere Sondermodelle waren der A2500 mit serienmäßigem A2091 SCSI-Controller und A2630 Turbokarte. Dieses Gespann wurde, mit dem Kürzel "UX" versehen, unter AMix, einem UNIX-Derivat eingesetzt. In England gab es noch den A1500, der aber nur aus einem A2000 mit zwei Diskettenlaufwerken und keinen weiteren Änderungen (von der Namensplakette abgesehen) bestand.
- Testbericht (Amiga-Magazin Cebit 1987)
- Prospekt Amiga 2000 (Commodore)
Datenblatt | Amiga 2000 |
---|---|
Erscheinungsjahr: | März 1987 (A-Modell) 1988 (B-Modell) 1990 (UX, 2500) |
Ca. Neupreis: | 1098,- DM |
Prozessor: | Motorola MC68000 |
Taktfrequenz: | 7.09 Mhz (PAL) 7.14 Mhz (NTSC) |
Arbeitsspeicher: | 512 KByte Chip-RAM, 512 KByte Slow-RAM serienmäßig(Modell A und B) 1 MByte Chip-RAM serienmäßig(nachrüstbar bei B-Modellen, serienmäßig bei C-Modellen) |
ROM: | 256 KByte Kickstart-ROM |
Betriebssystem: | Kickstart 1.2 |
Chipsatz: | OCS oder später ECS |
Grafikchip: | MOS 8362 "Denise" |
Soundchip: | MOS 8264 "Paula" |
Ein-Ausgabechip: | MOS 5719 "Gary" |
Weitere Chips: | MOS 8370/8371/8375 "Agnus" |
Tastatur: | Amiga-Standardtastatur mit abgesetztem Ziffernblock, abgesetzt |
Gehäuseform: | Desktop |
Laufwerke: | 3,5" Diskettenlaufwerk, doppelseitig , doppelte Dichte , 880 KByte |
Anzeige: | BAS-Monitor (erst ab Amiga 2000 B) RGB-Monitor Fernseher (Über TV-Modulator) |
Erweiterungsmöglichkeiten: | Über die Zorro-Slots, den MMU-Steckplatz und den Videoslot im Inneren |
Ein-Ausgabe: | 2x Cinch für Stereo-Audio 2x Joystick-Ports 1x RGB Monitoranschluß 1x BAS-Monitoranschluß (erst ab Amiga 2000 B) 1x Serieller Port 1x Paralleler Port 1x Diskettenlaufwerk 1x Tastatur |