C64 CP/M - Modul

Auf jeder Commodore 64-Schachtel steht an der Seite, dass der Computer darin auch Software für das Betriebssystem CP/M verarbeiten kann. Dieses Versprechen wurde damals gemacht um mehr Käufer für den C64 zu interessieren. Nur war das Versprechen nicht ganz wahr. Man brauchte nämlich ein wenig Hilfe. Diese Hilfe war die CP/M-Erweiterung für den C64. Sie enthielt einen Z80 Prozessor und ein wenig Steuerhardware.

Eingesetzt wurde CP/M Version 2.2, welches eine maximale Speichergröße von 64 KByte verwalten konnte. Dieser Speicher war im Falle des CP/M Moduls nicht direkt auf dem Modul untergebracht, sondern stattdessen wurde der im C64 eingebaute Speicher direkt verwendet. Übrig blieben davon nach dem Bootvorgang maximal 48 KByte für Anwendungen.

Einschränkungen

Da der C64 "nur" über einen 40x25 Zeichen Textmodus verfügt, viele Programme unter CP/M aber 80x25 Zeichen benötigen, gibt es hier ein Problem beim praktischen Einsatz des Moduls. Als Abhilfe gibt es zum einen Softwarelösungen, die den hochauflösenden Modus des C64 nutzen, um 80x25 Zeichen zu simulieren. Das geht aber zu Lasten der Geschwindigkeit, des Arbeitsspeichers (da nochmal 8 KByte für die Bitmap des hochauflösenden Schirms verlorengehen) und auch der Lesbarkeit, besonders auf unscharfen Bildschirmen (Fernseher). Zum anderen gab es Zusatzkarten, die einen eigenen Grafikchip und Bildausgang besaßen und so die 80x25 Zeichen ohne Einschränkungen darstellen konnten.

Als wesentlich problematischer stellte sich der Sachverhalt dar, dass die Standardfloppy 1541 des C64 nur das Commodore-eigene GCR-Diskettenformat lesen und schreiben kann. Damit war einem der direkte Zugriff auf die große CP/M Softwarebibliothek, die meist Disketten mit MFM-Format einsetzte, verwehrt. Stattdessen gab es speziell angepaßte Versionen von gängiger CP/M Software (DBase, Wordstar etc.). Dieses Problem hatte allerdings nicht nur der C64, auch der in Bezug auf CP/M wesentlich erfolgreichere Apple II verwendete ein eigenes Diskettenformat, was in Verbindung mit "seiner" CP/M Karte ähnliche Probleme machte.

Im großen und ganzen war das CP/M-Modul ein guter Einstieg in CP/M, wenn auch die Tage dieses Betriebssystems dank MS-DOS bereits gezählt waren als das Modul erschien. Der später erschienene Commodore 128 beinhaltete interessanterweise gleich den für CP/M notwendigen Z80 und einen 80-Zeichen Videochip, und dessen Floppy 1571 hatte auch mit MFM-Disketten kein Problem.

Verwendbar mit