PET 2001 und CBM 3001

Anfang 1977 wurde der Commodore PET 2001 vorgestellt. Er bildete den Anfang einer langen Reihe von Computermodellen, die bis in die späten 80er produziert wurden und alle auf derselben Architektur basierten.

PET 2001

PET 2001

Im Gegensatz zu allen Konkurrenten dieser Zeit war beim PET alles dabei, was man zum sofortigen loslegen brauchte:

Der PET fand in vielen Schulen Verwendung, was wohl an der Einfachheit der Konstruktion, am Preis und am eingebauten BASIC lag. Vielleicht war auch die Größe ein Entscheidungsgrund, da sich so eine Kiste nicht gerade leicht klauen ließ...

Ein wirtschaftlicher Vorteil ergab sich für Commodore aus der Tatsache, dass die Firma MOS Technology im Jahr 1976 von Commodore aufgekauft wurde. Commodore war dadurch in der Lage, die meisten Bausteine seiner jetzigen und zukünftigen 8-Bit Rechner aus eigener Herstellung zu beziehen.

Aufbau des Rechners

Die Technik basiert auf dem KIM1 Mikrocomputer, der noch vor der Übernahme durch Commodore von MOS-Technologies entwickelt und hergestellt wurde. Dieser Computer, der nur aus einer Platine mit einer einfachen Tastatur und LED-Display bestand, diente zuallererst der Demonstration der Möglichkeiten des neuen Mikroprozessors 6502, ebenfalls von MOS-Technologies. Diese CPU wurde von Chuck Peddle entworfen, der während seiner Zeit bei Motorola mit den hohen Preisen für Mikroprozessoren unzufrieden war. Mit einigen Tricks und neuen Technologien war es möglich, den Preis des 6502 auf 25$ festzusetzen.

Das Konzept des KIM1 wurde für den PET überarbeitet und erweitert. Die Logik zur Ansteuerung des Bildschirms wurde aus einzelnen Bausteinen aufgebaut (kein "Videochip" im eigentlichen Sinne). Das RAM wurde auf 4 oder 8 KByte erweitert, das ROM auf 14 KByte in 7 Chips zu je 2 KByte. Statt der beiden langen Platinenstecker gibt es mehrere spezialisierte Anschlüsse, darunter zwei Datasettenanschlüsse (einer davon wurde für die eingebaute Datasette verwendet). Dazu kommt ein User-Port, und ein IEEE-488 Anschluß samt passenden Ein-Ausgabechip für externe Peripherie wie Diskettenlaufwerke und Drucker.

Sämtliche Einzelteile eines Computers befanden sich beim PET in einem Gehäuse, das beim Prototypen noch aus Holz, bei den Seriengeräten aus Metall war. Das Gehäuse öffnet sich ähnlich wie eine Motorhaube bei einem Auto. Neben der Tastatur findet sich eine fest eingebaute Datasette, auf dem ganzen Gebilde befindet sich ein trapezförmiger Aufsatz, in dem in den ersten Modellen ein 9" Schwarzweißmonitor seinen Dienst tut. Bei späteren Modellen (so etwa ab 1978/9) wurden dann Grünmonitore eingebaut.

Die Tastatur des ersten PET war seine größte Schwäche, auf den quadratischen und genau symmetrisch angeordneten Tasten ließ sich nunmal wirklich schwer schreiben. Diese seltsame Tastaturart war ein Überbleibsel von Commodores früherem Engagement in Sachen elektronische Taschenrechner, deren Tastatur ähnlich war. Die einzigen Ausnahmen bildeten die SPACE und die Return-Taste, diese waren doppelt so groß ;-). Die restlichen Tasten wurden teilweise farblich gekennzeichnet, was die Tastatur aber sehr "kindisch" aussehen ließ (Stichwort: Taschenrechnertastatur - "Chicklet Keyboard").

Software

Die BASIC-Version, die Commodore benutzte, war Teil einer Pauschallizenzvereinbarung mit einer (damals) kleinen Firma namens Microsoft, die ihr BASIC an eine ganze Reihe von Herstellern lizenzierte. Commodore modifizierte und erweiterte das BASIC massiv, und baute es in praktisch alle ihre 8-Bit Computer ein. Dazu kam neben dem Kernel und ein paar Diagnoseroutinen noch ein einfacher Maschinensprachemonitor.

Die ersten PETs besitzen aber leider einen folgenschweren Tippfehler im ROM: Man kann zwar Daten auf einem Laufwerk speichern, das Lesen fabriziert jedoch einen wunderschönen Totalabsturz. Commodore lieferte zwar korrekte ROMs nach. Aber bei denjenigen die sich, um Geld zu sparen, einen Rechner der ersten Serie direkt in den USA bestellt hatten, wurde kräftig abkassiert: Kostenpunkt für neue ROMs 1000DM! Zum Glück trat dieser Fehler bei den späteren PETs nicht mehr auf.

PET 2001-N/-B

CBM 3032

CBM 3032

Der Erfolg des PET überraschte selbst Commodore. Für die nächste Revision des Gerätes waren ein paar kleine Änderungen vorgesehen. Zum einen gab es jetzt zwei Tastaturen zur Auswahl, eine mit Grafikzeichen (PET 2001-N) und eine "Business"-Tastatur (PET 2001-B) ohne Grafikzeichen auf den Tasten und mit kleinem Nummernblock. Dafür fiel die eingebaute Datasette weg. Als Ersatz konnte ein externes Gerät angeschlossen werden.

Zum anderen gab es jetzt auch höhere Speicherausbaustufen, während der Ur-PET mit 4 oder 8 KByte daherkam waren die neuen Modelle mit 8, 16 oder 32 KByte erhältlich. Außerdem wurden jetzt neue ROMs mit einem neuen BASIC ausgeliefert (Version 2.0 wie beim C64 und VC-20) welche auch ein neues Kernel mitbrachten. Mit diesem wurde es auch möglich die neuen Diskettenlaufwerke zu verwenden.

CBM 3001/3008/3016/3032

Durch die guten Verkäufe in den USA und Kanada ermutigt wurde die PET-Serie auch in Europa vorgestellt. Als es dort zu einer rechtlichen Konfrontation mit Philips kam (die Firma hatte sich bereits die Rechte am Namen "PET" gesichert: "Programm-Entwicklungs-Terminal") wurden die folgenden Geräte in CBM umbenannt. Demnach basieren auch die Nachfolgemodelle 30xx - 80xx prinzipiell auf dem PET und stellen kein neues Konzept dar.

Die europäische Version des PET 2001, die CBM 3001 Serie war identisch zu seinem amerikanischen Kumpanen. Das erste Modell, der CBM 3008 wurde sehr schnell von seinen Nachfolgern abgelöst, dem 3016 und dem 3032, die ein neueres Mainboard mit schnelleren Bildschirmspeicherchips und 4 KByte ROMs hatten.

Modellübersicht

Hier eine (unvollständige) Übersicht über die wichtigsten frühen PET-Modelle.

Modell Tastatur RAM Massenspeicher Besonderes
PET 2001-4 Taschenrechner 4 KByte Datasette eingebaut Ursprüngliche Version
PET 2001-8 Taschenrechner 8 KByte Datasette eingebaut Ursprüngliche Version
PET 2001-N-8 Grafik 8 KByte Keiner
PET 2001-N-16 Grafik 16 KByte Keiner
PET 2001-N-32 Grafik 32 KByte Keiner
PET 2001-B-8 Business 8 KByte Keiner
PET 2001-B-16 Business 16 KByte Keiner
PET 2001-B-32 Business 32 KByte Keiner
CBM 3001 Grafik 32 KByte Keiner Europäische Version des PET 2001
CBM 3008 Grafik 8 KByte Keiner Leicht überarbeitete Version des CBM 3001
CBM 3016 Grafik 16 KByte Keiner Leicht überarbeitete Version des CBM
CBM 3032 Grafik 32 KByte Keiner Leicht überarbeitete Version des CBM
Screenshots
Das EinschaltbildDas Einschaltbild des CBM 3016Das Einschaltbild des CBM 3032Das Microsoft-Easteregg
Betriebssystem
Datenblatt PET 2001 CBM 3032
Erscheinungsjahr: April 1977 (geplant)
September 1977 (tatsächlich)
1979
Ca. Neupreis: 595 US $ (4 KByte Version)
795 US $ (8 KByte Version)
?
Prozessor: MOS 6502 MOS 6502
Taktfrequenz: 1 MHz 1 MHz
Arbeitsspeicher: 4/8/16/32 KByte, je nach Modell
Kleine Modelle erweiterbar auf 32 KByte
1 KByte Bildschirmspeicher
32 KByte
1 KByte Bildschirmspeicher
ROM: 14 KByte
- 8 KByte Basic
- 4 KByte Kernal
- 1 KByte Terminal Interface Monitor [TIM] (nur mit Korrekturroms)
- 1 KByte Diagnoseroutinen
14 KByte
- 8 KByte Basic
- 4 KByte Kernal
- 1 KByte Terminal Interface Monitor [TIM]
- 1 KByte Diagnoseroutinen
Grafikchip: Diskrete Videoschaltkreise, entsprechen späterem MOS 6545 Diskrete Videoschaltkreise, entsprechen späterem MOS 654
Ein-Ausgabechips: 2x MOS 6520 "PIA"
MOS 6522 "VIA"
2x MOS 6520 "PIA"
MOS 6522 "VIA"
Tastatur: 73 Tasten, im Gehäuse eingebaut 83 Tasten, im Gehäuse eingebaut
Gehäuseform: All-In-One-Kasten All-In-One-Kasten
Laufwerke: integrierte Datasette (frühe Modelle)
Anzeige: Eingebauter 9" Schwarz-Weiß oder Grünmonitor Eingebauter 9" Grünmonitor
Erweiterungsmöglichkeiten: Speichererweiterung Speichererweiterung
80-Zeichen-Karte
Ein-Ausgabe: 1 x IEEE488
2 x Datasette
1 x Userport
1 x IEEE488
2 x Datasette
1 x Userport
Abmessungen B/H/T : 420 mm / 360 mm / 470 mm 420 mm / 360 mm / 470 mm
Gewicht: 22,7 kg 22,7 kg