Sowohl Amiga 1000 als auch 2000 waren aufgrund ihrer hohen Preise einer bestimmten Käuferschicht vorbehalten. Als der Amiga 500 1987 herauskam, machte er zum ersten mal die Amiga-Technologie für jeden erschwinglich. Prinzipiell war er ein Amiga 2000 im klassischen Heimcomputerlook - Tastatur und Rechner waren eins - und er sollte so die Nachfolge des legendären Commodore 64 antreten.
Die Technik basiert wieder auf der mit 7,14 Mhz getakteten MC68000 CPU, die von den drei Amiga-Customchips unterstützt wird. Als Betriebssysten wurde anfangs Kickstart 1.2 im ROM ausgeliefert, als es dann verfügbar war kam Version 1.3 zum Einsatz bzw. konnte nachgerüstet werden.
Serienmäßig sind 512 KByte RAM eingebaut, welches oft durch eine A501 oder vergleichbare Speichererweiterung auf 1 MByte aufgerüstet wird. Dafür wird der sogenannte "Trapdoor"-Slot an der Unterseite des Rechners verwendet, den es später auch bei Amiga 600 und 1200 gab. Der zusätzliche Speicher steht hierbei nicht am Stück als Ergänzung für den bereits verbauten zur Verfügung, sondern wird an einer anderen Speicheradresse eingeblendet. Dies sorgte später für viele Kompatibilitätsprobleme mit Software, die erwartet, dass sich genau an dieser Adresse Speicher befindet. Dies ist jedoch nicht bei jedem Amiga-Modell der Fall.
Das Diskettenlaufwerk ist an der rechten Seite eingebaut, bis zu drei weitere können extern angeschlossen werden. Alle Anschlüsse für Strom, Video, Audio usw. befinden sich an der Rückseite, der Ein/Ausschalter allerdings am Netzteil. Die Tastatur entspricht jetzt dem vom Amiga 2000 bekannten Amiga-Standard.
Zusätzlich zum Trapdoor-Slot findet sich an der linken Gehäuseseite der Erweiterungsstecker des Amiga 1000 - allerdings um 180 Grad gedreht. Erhältlich waren Action-Replay-Module, Speichererweiterungen, Festplatten, Turbokarten und andere exotische Sachen. Sogar ein CD-ROM-Laufwerk gab es, nämlich das A570. Der Anschluss war bei manchen dieser Karten durchgeschleift, so dass man mehrere Erweiterungen anbauen konnte.
Amiga 500 plus
Dieses Modell erschien 1991 mit der neuen Kickstart-Version 2.0, die ein Jahr zuvor mit dem Amiga 3000 eingeführt wurde. Er verwendet den erweiterten Chipsatz (ECS) und besitzt von Haus aus 1 MByte Chip-RAM. So gesehen ist der Amiga 500 Plus aus heutiger Sicht der beste "500er". Jedoch ging bei seinem Erscheinen zuerst ein Aufschrei des Entsetzens durch die Reihen der Anwender, weil aufgrund des neuen Betriebssystems und der anderen Speicherausstattung plötzlich viele alte Programme nicht mehr liefen.
Wie sich letztlich herausstellte, lag das aber weniger an Commodore oder Kickstart 2.0 als an unsauber programmierter Software - direkte Hardwarezugriffe sind nunmal bei einem Multitaskingsystem gefährlich. Mit einem Kickstart-Umschalter ließ sich zumindest das Betriebssystem-Problem aus der Welt schaffen. Später erschienen mit dem Amiga 600 auch noch Revisionen des 500 Plus mit dem BigFatAgnus (8372B), die sogar 2 MB ChipRAM adressieren konnten.
Revisionen der Hardware
Während seiner sechsjährigen Produktionszeit hat der A500 viele, nicht auf den ersten Blick sichtbare Veränderungen durchlebt. Hier die wichtigsten Revisionen und Unterschiede:
Revision | Agnus | Speicher/Limit | Chipsatz | Besonderes |
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3 und älter | 8370/8371 | 512 KByte 512 KByte |
OCS | Einige der ganz frühen US-Versionen des Rechners hatten noch das Häkchen-Amiga-Logo des A 1000 und der große Schriftzug "AMIGA" auf dem Gehäuse war in Schwarz. |
5 | 8370/8371 | 512 KByte 512 KByte |
OCS | Kam 1987 auf den Markt und wurde mit Kickstart 1.2 ausgeliefert. |
6 und 7 | 8372A | 512 KByte 1 MByte |
OCS | Wurde mit Kickstart 1.3 ausgeliefert |
8 | 8375 | 1 MByte 2 MByte |
ECS | Bekannt als Amiga 500 Plus. Wurde mit Kickstart 2.0 ausgeliefert |
8a | 8375 | 512 KByte 2 MByte |
OCS | Basiert auf dem Amiga 500 Plus, und wurde eigentlicht nur zusammengeschnitten. Konnte auf den Stand des A500 Plus gebracht werden |
Daneben gab es auch zwei limitierte Sondermodelle, die "Designer"-A500er, bei denen das Gehäuseplastik grafisch aufgewertet wurde, einmal mit einem "Tiger"-Motiv und einmal mit einem "Boing-Ball"-Motiv. Technisch gab es keine Veränderungen.
Der Amiga 500 hat dem Amiga generell erst zum Durchbruch verholfen, er verkaufte sich mehr als 5 Millionen mal. Im Gegensatz zum Amiga 2000, der oft in der Videopostproduktion und beim Fernsehen eingesetzt wurde, wurde der Amiga 500 mit der Zeit zum definitiven Heimcomputer, einem würdigen Nachfolger des Commodore 64. Trotzdem wurde die Produktion des Amiga 500 früher eingestellt als die des 64ers.
Und wer den Rechner schonmal geöffnet hatte und sich wegen der Aufschrift "B52/ROCK LOBSTER" auf der Hauptplatine gewundert hat: Dies war der Entwicklungs-Codename des Amiga 500. Er ist eine Anspielung auf den Song "Rock Lobster" der auf dem Debutalbum "The B52´s" der gleichnamigen Musikgruppe erschienen ist.
- Testbericht Amiga 500 (Amiga-Magazin Cebit 1987)
- Testbericht Amiga 500 Plus (Amiga-Magazin 11/1991)
- Kompatibilität Amiga 500 Plus (Amiga-Magazin 12/1991)
Datenblatt | Amiga 500 | Amiga 500 plus |
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Erscheinungsjahr: | März 1987 | 1991 |
Ca. Neupreis: | 1098,- DM | |
Prozessor: | Motorola MC68000 | |
Taktfrequenz: | 7.09 Mhz (PAL) 7.14 Mhz (NTSC) |
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Arbeitsspeicher: | 512 KByte Chip-RAM serienmäßig | 1 MByte Chip-RAM serienmäßig |
ROM: | 256 KByte Kickstart-ROM | 512 KByte Kickstart ROM |
Betriebssystem: | Kickstart 1.2 | Kickstart 2.0 |
Chipsatz: | OCS | ECS |
Grafikchip: | MOS 8362 "Denise" | MOS 8373 "ECS Denise" |
Soundchip: | MOS 8264 "Paula" | |
Ein-Ausgabechip: | MOS 5719 "Gary" | |
Weitere Chips: | MOS 8370/8371 "Agnus" | MOS 8375 "ECS Agnus" |
Tastatur: | Amiga-Standardtastatur mit abgesetztem Ziffernblock, eingebaut | |
Gehäuseform: | Tastaturcomputer | |
Laufwerke: | 3,5" Diskettenlaufwerk, doppelseitig , doppelte Dichte , 880 KByte | |
Anzeige: | BAS-Monitor RGB-Monitor Fernseher (Über TV-Modulator) |
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Erweiterungsmöglichkeiten: | Über die Trapdoor-Erweiterung an der Unterseite Über den Prozessorslot an der Rechten Seite |
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Ein-Ausgabe: | 1x Expansions-Port 2x Cinch für Stereo-Audio 2x Joystick-Port 1x RGB Monitoranschluß 1x BAS-Monitoranschluß (Composite nur in S/W) 1x Serieller Port 1x Paralleler Port 1x Diskettenlaufwerk |