VC 1551

Im Jahr 1984, zwei Jahre nach der Markteinführung der Computer der 264 / 364-Serie (C16 / C116 / Plus4) wurde eine neue Floppy von Commodore vorgestellt. Diese basierte auf der 1541c, wurde aber in derselben Gehäusefarbe wie die Computer, also dunkelbraun, beinahe schwarz hergestellt. Die Markteinführung fand schließlich 1986 statt. Die Übertragungstechnik unterschied sich drastisch von der 1541. Der serielle Bus wurde entfernt und durch einen neuentwickelten parallelen Bus ersetzt. Der dazu nötige Treiberbaustein befand sich nicht im Laufwerk, sondern auf einem Modul für den Modulsteckplatz der Rechner. Dies machte den Anschluss an einen Rechner ohne den speziellen Modulport der 264er unmöglich.

Die Technik

Die 1551

Die 1551

Schraubt man die 1551 auf, so wird sofort die neue Platine sichtbar. Auch hier keine Ähnlichkeit zur "alten" 1541. Die neue Platine ist um fast die Hälfte kleiner und enthält vollkommen andere Bauteile zur Steuerung des Laufwerks. Die aufwendige Elektronik im Analog-Teil der alten 1541-Platine wurde in der 1551 durch eine Hybridschaltung ersetzt, wie sie auch schon in der 1570 und der 1571 Verwendung findet. Das alte ALPS-Laufwerk wurde gegen ein Mitsumi-Laufwerk ersetzt, welches wesentlich unempfindlicher gegenüber der gefürchteten Lesekopfverstellung war (ja, auch diese Floppy rattert beim Formatieren und bei Fehlern...) Das Laufwerk läuft nach Einlegen einer Diskette kurz an, um die Magnetscheibe besser im Laufwerk zu zentrieren.

Das Herz der 1551 ist ein guter alter Bekannter, nämlich der Prozessor mit der Bezeichnung 6510, der auch schon im C 64 Verwendung findet. Weiterhin befindet sich auf der Platine ein Baustein, der bisher in der Serie 700 der Commodore-Personal Computer eingesetzt wurde. Es handelt sich um einen TIA 6525, wobei TIA die Abkürzung für "Triport Interface Adaptor" ist. Dieser TIA übernimmt in der 1551 die Steuerungsaufgaben, die in der 1541 von zwei VIA 6522 erledigt wurden. Dafür enthält der TIA 6525 auch drei Ein-/Ausgabe-Ports. Ein VIA 6522 besitzt nur deren zwei.

Das Modul für den Expansionsport (auch "Paddle" genannt) enthält ebenfalls den bereits erwähnten Treiber-IC namens TIA und eine PLA (programmable logic array). Per 16-Adrigem Kabel ist dieses mit der Floppy fest verbunden. Diese Anordnung ermöglicht es der TIA, sich direkt in den Adressbereich der Computer der 264-Reihe einzumappen, da das Paddle sich quasi wie ein normales Steckmodul verhält. Dies ermöglicht direkte Registermanipulationen. Wenn man die Laufwerksnummer der 1551 umgestellt hat, erscheint auch die TIA an den entsprechend anderen Positionen im Speicher, die Adressenumwandlung geschieht durch die PLA auf dem Paddle selbst. Das Paddle schleift den Modulport durch, auf diese Art können maximal zwei Laufwerke angeschlossen werden (Gerätenummern 8 und 9). Dahinter läßt sich dann noch ein normales Steckmodul einstecken.

Weitere Geräte können über den seriellen Bus angeschlossen werden, wobei die Gerätenummern sich natürlich von denen der am Modulport angeschlossenen Laufwerke unterscheiden müssen. Der A-Port der TIA wird als eine direkte 8-Bit Datenleitung zwischen Rechner und Floppy benutzt, die TCBM-Bus genannt wird, die restlichen Ports werden für die restlichen TCBM-Bus Funktionen, wie etwa Handshaking genutzt.

Die Transferrate ist mit dem neuen Bussystem etwa 4mal höher als die der alten, seriellen Verbindung. Für ein Parallelkabel eine enttäuschend schlechte Leistung. Ursprünglich sollte der TCBM-Bus den alten Seriellen Bus ersetzen, als jedoch die 1571 mit ihrem schnellen seriellen Bus eingeführt wurde, wurde der TCBM-Bus wieder fallengelassen. Hier scheinen wohl die Kosten und die Abwärtskompatibilität ihre Finger im Spiel gehabt zu haben...

Das DOS der 1551

Außer der Optimierung mancher Befehle in deren Ausführung gibt es nur wenige Änderungen zum DOS der 1541. Die 1551 enthält den gleichen Befehlssatz wie die 1541. Den Befehlen werden auch die gleichen Parameter mitgegeben. Lediglich zwei neue Befehle wurden hinzugefügt. Die beiden neuen Befehle sind "%R" und "%S", wobei der erste Befehl zur Einstellung der Wiederholungen bei Lesefehlern und der zweite zur Einstellung des Sektorabstandes für das Schreiben von Files dient. Zwei leistungsfähige Befehle also, die bei richtiger Anwendung im Zusammenhang mit anderen Programmen entweder zu einer schnelleren Floppy oder einer besseren Fehlerbehandlung führen.

Die Routine zum Formatieren einer Diskette wurde stark beschleunigt. So benötigt der Formatiervorgang pro Diskette nur 20 Sekunden, im Gegensatz zu den 90 Sekunden mit der 1541. Auch der Leerinhalt von Blöcken nach dem Formatieren wurde endlich korrigiert. Der Inhalt bei der 1541 mit "4B 01 01..." wurde durch einen Fehler im DOS verursacht, den die 1551 nicht mehr enthält. Hier lautet der Leerinhalt richtig "00 00 00...". Leider wurden aber nicht alle Fehler der vorhergehenden Versionen ausgemerzt.

Zeitungsartikel
Datenblatt VC 1551
Erscheinungsjahr: 1984
Neupreis: ca. 400,- DM
Laufwerk
Laufwerkstyp: Einzellaufwerk
Diskettenformat: 5,25", einseitig , einfache Dichte
S/L-Köpfe: 1
Spuren pro Zoll: 48
Spuren: 35
DOS
DOS-Version: 2.6T
Kodierung: GCR
Formatierte Rohkapazität: 174848 Bytes
Sequentielle Dateien: bis zu 168656 Bytes
Relative Dateien: bis zu 167132 Bytes, 65535 Records pro Datei
Sektorierung: - 21 Sektoren auf Spur 1 - 17
- 19 Sektoren auf Spur 18 - 24
- 18 Sektoren auf Spur 25 - 30
- 17 Sektoren auf Spur 31 - 35
Sektorgröße: 256 Bytes
Controller
Anschlußart: paralleler TCBM Bus
Prozessor: MOS 6510T
Taktfrequenz: ~1 MHz
RAM: 2 KByte
ROM: 16 KByte
Gerät
Abmessungen B/H/T : 200 mm / 97 mm / 374mm
Gewicht: 5,0 kg
Netzteil: Eingebaut, ohne Lüfter