Commodore entwickelte um 1985 herum eine UNIX-Workstation, den CBM900. Er wurde um die 16-Bit Zilog-CPU Z-8001 herum aufgebaut und lief unter dem Betriebssystem COHERENT, ein Unix System 7-ähnliches Betriebssystem. An den Rechner ist ein hochauflösender Monochrommonitor angeschlossen und er wird durch eine Art grafische Benutzeroberfläche bedient. Entwicklungsmodelle wurden für etwa 7000 DM in Europa verkauft, aber als Commodore die Firma Amiga kaufte, wurde das Projekt abgebrochen. Dies ist typisch für die teilweise verworrenen Marketingstrategien von Commodore, denn der Rechner wäre bereits fertig zur Serienproduktion und zum Ausliefern gewesen.
Das einzige, was das Projekt überlebt hatte, waren der 8563 Videochip, der später in den C128 eingesetzt wurde, sowie ein etwas seltsamer Diskcontroller, der bei jedem Zugriff nach Sektor und Zylinder fragte.
Der Rechner war als Mainframe mit Timesharing, Multitasking, Virtuellem Speicher, Multi-User-Fähigkeit eingestuft - was man halt von einer UNIX-Workstation erwarten würde. Während die Systemadministration über die erwähnte X-Windows-ähnliche GUI erfolgte, war die Nur-Text- Ausgabe des Rechners als Serversystem gedacht.
Erweiterungsmöglichkeiten
Der im CBM900 verwendete 8563-Videocontroller war recht vielseitig. Ursprünglich war geplant, diesen Chip zusammen mit einer 6502-Abart in billige Multi-User-Terminals zu stecken ("Thin Clients"?).
Der 900er sollte auch stark erweiterbar sein. Im Stil des PC104 wurden die Karten übereinandergestapelt. Eine davon, wobei man nicht sicher ist ob sie jemals existiert hat, ist ein Blitter. Angeblich soll dieser Blitter fortgeschrittener gewesen sein als der des Amigas, da er richtige Pixelkoordinaten anstatt irgendwelcher Offsets und Modulos verstand. Auch war eine Multi-User-Karte mit 8 RS-232-Ports geplant, die dann wohl für die bereits erwähnten "Thin Clients" benutzt worden wäre.
Der 900er war nicht Commodores einziger Ausflug in UNIX-Gefilde, dafür aber ihr erster. Die Firma experimentierte kurzzeitig damit, SVR4 UNIX unter dem Namen "Amix" auf den Amiga zu portieren, gerüchteweise war es hochstabil und effizient als Server-Betriebssystem.
Datenblatt | CBM 900 |
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Erscheinungsjahr: | Nie offiziell erschienen |
Ca. Neupreis: | ? |
Prozessor: | Zilog Z-8001, 16 Bit |
Taktfrequenz: | 10 MHz |
Betriebssystem: | Coherent |
Arbeitsspeicher: | 512 KByte, erweiterbar auf 2048 KByte |
ROM: | 32 KByte |
Grafikchip: | VDC 8563 (Vorläufermodell) |
Textmodi: | Nur Server : 80 x 25 (monochrom) |
Grafikmodi: | Nur Workstation: 1024 x 800 Monochrom bei 72 Hz |
Sprites: | Keine |
Soundchip: | Keiner |
Sound: | Keiner |
Ein-Ausgabechip: | ? |
Tastatur: | ca. 100 Tasten, vom Gehäuse abgesetzt |
Gehäuseform: | Desktop, ähnlich Amiga 2000 |
Laufwerke: | ST-225 20 Mbyte Festplatte 1.2 MByte 5.25" Diskettenlaufwerk |
Anzeige: | RGBI-Monitor |
Erweiterungsmöglichkeiten: | 4 interne Steckplätze |
Ein-Ausgabe: | SCSI Monitor 2X RS232 IEEE-488 Port Centronics Druckerport |