Amiga CD³²

Mit dem CD³² wollte Commodore im hart umkämpften Videospielmarkt Fuß fassen. Vom Konzept her ähnelte das Gerät dem CDTV, war jedoch in ein konsolenähnliches Gehäuse verpackt worden. Zwei "Knochen"-Joypads dienten als Eingabegeräte.

Das Amiga CD32

Das Amiga CD32

Im Gegensatz zum CDTV wurde das CD³² positiv von der Fachpresse begrüßt. Mit der Software sah es auch recht gut aus, das Prestigestück "Microcosm" von Psygnosis schlug in Sachen Geschwindigkeit, Farbenvielfalt und Sound die PC- und Mega-CD-Varianten um Längen. Leider wurde es am Markt schnell wieder still um das eigentlich gute Gerät, denn der Software-Nachschub bestand größtenteils aus Konvertierungen vom Amiga 1200 mit ein paar zusätzlichen Videosequenzen, die das CD-Konzept aber nicht annähernd ausnutzten. Auch war Commodore aus chronischem Geldmangel nicht mehr in der Lage, so viele CD³² zu produzieren, wie im Weihnachtsgeschäft 1993 noch hätten verkauft werden können. Der Konkurs der Firma tat dann sein übriges. Eigentlich schade um das an sich gute Gerät.

Verkleideter Amiga 1200

Im CD³² arbeitet prinzipiell ein Amiga 1200 in der Grundausstattung, lediglich ist ein Blitter-ähnlicher Spezialchip namens Akiko hinzugekommen, der die Chunky-to-Planar-Grafikkonvertierung in Hardware übernimmt. Das CD- Laufwerk arbeitete mit doppelter Geschwindigkeit und kann mit den Formaten ISO9660, AudioCD und CD+G etwas anfangen. Das Gerät bootet von "seinen" CDs genauso wie es ein normaler Amiga von Disketten. Auch können CDTV CDs am CD32 verwendet werden. Zum Abspielen von Audio-CDs ist ein CD-Player im ROM untergebracht. Um Spielstände zu speichern verfügt das Gerät über 1 KByte Flash-ROM, aus welchem man die Spielstände per Menü auch wieder löschen kann. Auch wenn die Hardware des CD³² dem A1200 ähnelt, kann man dessen Erweiterungen leider nicht verwenden.

Die Aufrüstungsmöglichkeiten sehen ähnlich aus wie beim CDTV, also Tastatur, Diskettenlaufwerk usw. Glücklicherweise verwendet das Gerät die normalen Amiga-Gameports und nicht die PS/2 varianten des CDTV, was es ermöglicht, normale Amiga- Eingabegeräte zu verwenden. Interessant ist es, dass sich das CD³² mit einer MPEG-Karte ausrüsten lässt, die es ermöglicht, Video-CDs (die Vorläufer der DVD) und CD-I-Discs abzuspielen. Das heißt, ganze Spielfilme in Stereo und SVhs Bildqualität. Leider sind diese Karten ziemlich selten.

Screenshots
CD 32 StartbildschirmPinball IllusionsBansheeSimon The SorcererMicrocosmMicrocosm
Zeitungsartikel
Datenblatt Amiga CD³²
Erscheinungsjahr: 1993
Ca. Neupreis: 800,- DM
Prozessor: Motorola MC68EC020
Taktfrequenz: 14,28 Mhz
Arbeitsspeicher: 2 MByte Chip-RAM serienmäßig
1 KByte Flash-ROM für Spielstände
ROM: 512 KByte Kickstart-ROM
512 KByte Spezialsoftware (CD-Laufwerkstreiber, CD-Player, Startupsound etc.)
Betriebssystem: Kickstart 3.1 (40.6) mit Treibersoftware für das CD-Laufwerk und Software für die CD-Player-Oberfläche
Chipsatz: AGA
Grafikchip: MOS 8364 "Lisa"
Soundchip: MOS 8264 "Paula"
Ein-Ausgabechip: "Gayle"
Weitere Chips: MOS 8374 "Alice"
"Akiko"
Tastatur: Keine mitgeliefert, Amiga 4000-Tastatur anschließbar
Gehäuseform: Spielkonsole, Toplader CD-Laufwerk
Laufwerke: Multisessionfähiges Double-Speed CD-ROM Laufwerk, 650 MByte
Anzeige: FBAS-Monitor
SVHS-Monitor
Fernseher
Erweiterungsmöglichkeiten: Über den Expansionsport an der Rückseite
Ein-Ausgabe: 1x Expansions-Port
2x Cinch für Stereo-Audio
2x Joystick-Port
1x SVHS Videoanschluß
1x Cinch für Composite-Videoanschluß
1x Cinch für Fernseher